Und es war erstaunlich einfach, da wieder reinzukommen. Vor allem im Vergleich zu den Sperenzchen bei der Einreise auf die Nicht-mehr-EU-Insel. Hat nur unseren schönen Plan durcheinandergebracht.
Aber erstmal: West-Ost-Querung zum ersten Zwischenstopp in Lenham. Laden bei Fastned, was im Gegensatz zu den Niederlanden eher Ned ist. Aber sie haben sich mit einem Sticker auf den Ladesäulen entschuldigt, dass sie noch auf eine dickere Leitung vom Grid UK warten. Dauert halt alles länger, so ohne EU-Subventionen. Aber dafür ist es selbstbestimmt! Lenham letzter Halt in England, unauffälliges Hotel/Pub, nur die Türen und Wände waren etwas dünn und der Wasserdruck grotesk.
Gut übrigens, dass wir abends nochmal auf die Buchung geschaut haben. Die Fähre ging nämlich nicht wie eisern behauptet und abgespeichert um 14 Uhr, sondern um 12. Und weil ja mehrfach darauf hingewiesen wird, 2 Stunden vorher bei der Fähre zu sein, und wir ja aus Erfahrung wussten, wie lange das bei der Einreise gedauert hat, mussten wir also früher als geplant los. Hätte man sich dann auch sparen können. Denn so schwierig es einem die Insel macht, sie zu betreten, so gern und unkompliziert nimmt Mutter Europa (hier: Frankreich) ihre Kinder wieder in ihren vereinten Schoß zurück. So haben wir dann 90 Minuten auf die Fähre gewartet.
Fährfahrt und Fähre auch unspektakulär, jede Dänemarkschaluppe ist allerdings spannender ausgestattet. Nach 2 Stunden mussten wir dann auch schon wieder auf der rechten Seite der Straße fahren und konnten mit Brasschaat Zwischenstopp Nr. 2 ansteuern. Wir haben uns übrigens schon bei der Hinfahrt über die schönen und teuren Häuser hier gewundert und jetzt herausgefunden, dass Brasschaat wohl der Wohnort der Wahl reicher Niederländer ist. Alter reicher Niederländer.
Eine Nacht und 8 Stunden Fahrt später sind wir dann auch wieder in Berlin angekommen. War wunderbar, bekommt 10 von 10 Corgis!
Unsortierte Beobachtungen und Gedanken
Hunde. So unfassbar viele Hunde. Wirklich jeder hat einen Hund. Oder drei.
Nicht alles, was wir früher geliebt haben, schmeckt oder ist noch so gut wie in der Erinnerung.
Frauen sind weniger orange.
Auf Mauern werden hier Steine zementiert, keine Glasscherben. Scheint wirklich netter hier zu sein.
„Ich habe ja kein Internet“, die Antwort auf alles und der häufigste Kommentar. Was ist mit dem mobilen Internet los?
Mischbatterien. Ist ja ein Running Gag, aber warum die sich mit ihren zwei separaten Minihähnen selbst so geißeln, bleibt unklar. Vielleicht Teil dieser brexitösen Selbsbestimmtheit.
Immobilienpreise. Man schaut sich das so an, die Bausubstanz, die Größe der Häuser, all das, und man denkt sich „och, so ein Ferienhaus hier, das kann ja nicht so teuer sein“. Doch, kann es. Völlig absurd, was hier aufgerufen wird.
Mit 40 Meilen durch die kaum eine Autobreite breiten und von meterhohen Brombeersträuchern gesäumten Straßen zu jagen, und nicht zu wissen, ob dir hinter der nächsten Kurve jemand entgegenkommt: näher kommt man ohne Lizenz nicht an das Gefühl ran, Rallye zu fahren.
Der ÖPNV um London war erstaunlich zuverlässig. Vielleicht ein bisschen teuer, aber zuverlässig.
Elektromobilität in England. E-Autos sieht man schon einige. Die Ladeinfrastruktur ist, freundlich ausgedrückt, ausbaufähig.
Der Brexit. Bleibt weiterhin eine schlechte Idee. Aber ganz so sehr in Ruinen, wie es hier manchmal dargestellt wird, liegt die Insel dann doch nicht. Wir haben aber auch mehr die ohnehin schönen Ecken besucht.