Wo wäre die Welt ohne dumme Ideen? Wahrscheinlich würde man beispielsweise trocken bleiben. Aber wo bleibt dann der Spaß?
Aber erstmal: ab zum Arzt, Ohr. Diagnose war „alles okay“, aber wirklich befriedigend war das nicht. Denn Ohr macht ja weiterhin Sachen.
Wieder am Hof dann der erste freiwillige Programmpunkt: Brot backen. Die Kinder haben wieder leckere Sauerteighartkekse gebacken, Tobi und Christian sind anschließend in die professionelle Manufaktur eingestiegen. Prädikat: Wozu man dafür 3 Jahre Ausbildung brauchen soll, ist unklar.
Dann kamen die Wolken. Die heute eigentlich nicht kommen sollten. Aber irgendwie kamen sie. Und mit ihnen verschwand der Plan, heute Abend zum Sonnenuntergang auf dem Sonntagskogel zu grillen und anschließend eine Nacktwanderung ins Tal zu machen. Stellte sich also die Frage: wo noch Punkte für die Wandernadel hernehmen? Hektisches Suchen in der Karte, nein hat zu, nein zu weit weg, nein haben wir schon, nein nicht Teil der Wandernadel. Viele Ideen, alle verworfen. Aber dann am Ende, dann kam Christian: „wir mieten uns e-Bikes und fahren zum Hochgründeck“ – genau das Hochgründeck, das wir vergangenes Jahr noch wandernd erklommen haben (eine – wenn auch lohnenswerte – Tortur übrigens; bzw. ein Sonntagsspaziergang für Anwohner). Und das mit 25 Punkten jede Alm umrasiert. Ja, warum eigentlich nicht?
Gesagt, getan. Zur Bike Welt Wagrain gefahren und 2 MTBs bestellt.
Wir haben aber nur Fullies da.
Frau von der Bike Welt
Ja gut, ähm, okay, ist das schlimm? Anscheinend nicht, denn ausgehändigt wurden uns Fahrräder nebst Akku, Ersatzschlauch, Luftpumpe, Multitool, Reifenheber und Schloß.
Aufgesattelt und los ging es. Mit dem Nieselregen. Der übrigens nicht mehr aufhören, sondern eher an Intensität zunehmen sollte. Soviel zum Wetter.
Die Tour an sich war schön. Wir sind in Wagrain gestartet und haben dann versucht, der ausgeschilderten „Hochgründeck-Runde“ zu folgen. Bzw. hätten es von Anfang an machen sollen, also den Schildern folgen. Anfangs haben wir nämlich eine Tour von Komoot genommen, die passend aussah – wir brauchten halt schnell die Route. Allerdings war der Tourismusverband Wagrain-Kleinarl bei der Planung dieser Route zumindest für unsere Beine etwas zu zuversichtlich, was die Fähigkeit angeht, auf reinen Wanderwegen durch den Wald zu fahren. Denn als es dann in diesen Wald ging und nicht mehr weiter, haben wir uns schon gefragt, ob das richtig sein kann. War es nicht und ab da sind wir nur noch den Schildern gefolgt. Und nein, diese Strecke durch diesen Wald ist auch für sogenannte MTB-Enthusiasten nur schwer zu verargumentieren – allein schon wegen der Viehsperren. Aber jeder wie er mag.
Auf dieser Strecke wirst du dein 25 Kilo eMTB an steilen Waldwanderwegen über Viehsperren tragen müssen.
Alle so „Yay!“
Nach diesem Schlenker ging es dann stetig Richtung Gipfel. Wir haben uns nur noch 2 Mal verfahren, aber mit Motor ist das irgendwie nicht so schlimm. Geht ja schnell wieder zurück. Der Regen wurde nicht weniger sondern tendenziell mehr, wir wurden immer nasser, und nach vielen Kehren und sehr steilen Anstiegen (wieder: Motor, yay) kam endlich das Heinrich Kiener Haus in Sicht. Mit Dach, Kamin, Kaspressknödelsuppen und Stempeln.
Mit leicht angetrockneten Klamotten und um 25 Punkte reicher sind wir dann wieder Richtung Tal gefahren. Was eine andere Herausforderung war. Denn während wir hin noch treten mussten, war es auf dem Rückweg eher das Gegenteil: bremsen bremsen bremsen, und wenn du einmal nicht bremst, geht es gleich mit 30 km/h der nächsten Serpentine entgegen. Solche Späße und Geschwindigkeiten sollen gerne anderen vorbehalten bleiben, wir haben uns nicht zuletzt ob der doch eher steilen Abgründe links und rechts des Weges für schleifende Bremsen entschieden.
Relativ unspektakulär sind wir wieder im Tal angekommen. Leider hat Christians Akku dann auch schlapp gemacht – glücklicherweise ging es ab dem Punkt aber größtenteils nur noch bergab.
Außerdem:
- Ich habe einen Bike Computer dabei, mit dem ich bei Wanderungen die Wege tracken wollte. Habe ihn selbstverständlich nicht bei der einzigen Fahrradtour mitgenommen.
- Ich habe auch eine Regenhose dabei, ebenfalls für Wanderungen. Packe sonst den Rucksack für alles, nur heute selbstverständlich ohne erwähnte Regenhose.
- Die Regenjacke hat gehalten, die Wolljacke ebenfalls ganz passabel. Die Hosen waren zu Badehosen geworden.
Alternative Titel für heute
- 2 Asse verfahren sich
- 2 Asse verfahren sich erneut
- 2 Asse verfahren sich schon wieder
- 2 Asse und der leere Akku
Eine Antwort auf „Reisegruppe Dümmlich wird nass“
Die berühmte Nacktwanderung. Schade, dass die ausgefallen ist.