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2022

Panorama genießen mit Kettensägen auf der Alm

Die Zeit fliegt so davon und dann fallen Dinge hinten über, die man ursprünglich machen sollte. Ist halt leider so. Zum Beispiel den Sonnenuntergang auf einem Gipfel angucken. Aber immerhin den dafür auserkorenen Gipfel konnten wir mitnehmen.

Der anfangs ausgedachte Plan war, die Familien am frühen Abend in ihre Autos zu verfrachten, nach Radstadt zu fahren und dort die Panoramastraße zum Rossbrand zu nehmen. Die endet nämlich an einem Parkplatz 20 Gehminuten von einem Gipfel entfernt, von dem aus man ein „herrliches 360 Grad Panorama“ hat. Und mit Kindern sind 20 Minuten Fußweg zurück zum Auto machbarer als 3 Stunden Nacktwanderung äh Nachtwanderung den Berg hinab.

Planänderung war: abends schlechtes Wetter angesagt, sprich wenig Sinn, dafür alle auf den Berg zu fahren. Deshalb haben wir den Sonnenuntergang für dieses Jahr schweren Herzens abgesagt und uns auf den Panoramablick beschränkt. Das Ergebnis vorweg: ja, der Blick ist wirklich schön, da wird nicht zu viel versprochen.

Abgesehen davon:

  • Die Straße schlängelt sich wirklich lang den Berg hinauf, sorgt dabei für flaue Mägen bei der einen und drückende Ohren bei der anderen. Optimierungsbedüftig.
  • Der leichte Zugang durch die bequeme Anreise mit dem Auto sorgt für entsprechend viel Publikum. Neben den „normalen“ Wanderern. Erträglich, lässt sich ausblenden.
  • Apropos ausblenden: Christian hat das Panoramafenster mit seiner Bank kurzerhand zum Grillplatz erkoren, um dort auf dem Skotti erst Butter zu schmelzen und anschließend ein leckeres, aber doch sehr fettreiches Wagyu zuzubereiten. Schmeckt famos lecker, hat aber den gleichen Effekt, wie an einer Stange Butter zu lutschen.
  • Die Kinder haben anschließend besagte Bank zum Fotoposierplatz ernannt. Hat Spaß gemacht.

Fazit zum Rossbrand: für die Aussicht zu empfehlen. Mit dem Bonus, dass Kinder, denen andere Wanderungen in ihren viel zu kurzen Beinen stecken, mit dem Auto hochgefahren werden können; und die Eltern Berge gucken können. Den Wanderweg haben wir nicht gemacht und können ihn auch nicht bewerten. Soll allerdings zwischen 3 und 4 Stunden Gehzeit haben – dafür wäre es mir vielleicht zu voll oben.


Ja Jungs, fahren wir rauf auf die Alm, oder?

Es gibt Angebote, die kann man nicht ausschlagen. Dazu gehört es, vom Chef auf die chefeigene Alm gefahren zu werden. Da waren wir jetzt schon zwei Mal, und wir geben es zu, konnten das dritte Mal auch nicht abwarten. Ist nämlich erstens wunderschön da und zweitens immer ein Erlebnis.

Weißt du, was er mit uns machen will? Ich hab nämlich keine Lust, jetzt nach Wasser zu graben.

Christian

Nein, das mit dem Wasser wollte er nächste Woche machen. Denke mal, wir gucken nach den Kühen.

Tobi

Nun. Ja. Im Auto fanden wir unter anderem Schaufel, Eisenstange, Schlegel, Flex, Motorsäge, verschiedenes Diverses, sowie 2 lange Rohre vor. Wir gucken wohl nicht nur nach den Kühen.

Oben angekommen wurden die Utensilien auf uns verteilt (er hat uns auch jedem einen Zurrgurt umgebunden; wir waren uns nicht sicher, ob der nur dazu dient, unsere Körper besser bergen zu können) und wir wurden dahin geschickt, wo wir letztes Jahr die Kühe getrieben haben. So kraxelten wir also wie letztes Jahr am Hang entlang, mit dem Unterschied, dass wir dieses Jahr zum einen den Weg schon kannten und des weiteren mit diversem unhandlichen Gerät bepackt waren. Aufgabe 1 haben wir aber problemlos gemeistert.

Aufgabe 2 war das Aufrichten eines in Schieflage geratenen Baumstammbrunnenwassertrogs, aus dem die Kühe trinken. Wir haben es am Ende geschafft. Es war nicht leicht, Finger wurden für Kreuzottern gehalten, es gab Verletzungen, aber das Ergebnis zählt. Faszinierend ist auch, wie nonchalant und kurzentschlossen der Profi am Hang Bäume fällt und mit dem Teilstück des Stamms auf der Schulter wieder nach unten spaziert.

Aufgabe 3 war dann das, was wir anfangs für die einzige Aufgabe gehalten haben: Kühe mit Salz versorgen und dabei zählen. Waren letzten Endes auch alle da. Nur wenn dann am Hang eine Stimme hinter dir „Renn!“ ruft, ist das schon komisch. Ging aber auch, Bergziege at heart sei dank.

Belohnung war ein Bier auf der Hütte mit Blick auf Berg und Tiere. Und das gute Gefühl, vielleicht nicht völlig nutzlos zu sein.

Fazit: ich mag, dass der Schwierigkeitsgrad jedes Jahr erhöht wird :-)


Abschied nehmen…

…von einem Teil der Reisegruppe. Jetzt ist es hier seltsam leer und ruhig. Schade.


Alleine…

…muss es trotzdem weitergehen. Also sind wir eine Runde ins Marbachtal gefahren und dort zur hinteren Marbachalm spaziert. Ein schöner Weg, die Aussicht dabei ist hübsch, aber irgendwie zu kurz und zu viel Forststraße. Dann lieber durch den Wald. Auf der Alm Brettljause und Kaiserschmarrn.