So zumindest kann man unseren Mittwochmittag beschreiben, den wir im löchrigen Mousehole verbracht haben. Man kennt vielleicht tatsächlich alle kleinen Orte am Wasser, wenn man einen kleinen Ort am Wasser kennt, aber es ist trotzdem schön, wenn es schön ist.
Mittwoch
Mousehole (wird angeblich nicht wie das Mäuseloch ausgesprochen) löst im Prinzip alle Versprechen ein, die St. Ives gemacht hat. Es war leerer, es war netter, das Essen war besser, die Shops waren niedlicher, der Hafen war schöner. Auf jeden Fall empfehlenswert, dafür zu fahren (anders als St. Ives, was man jetzt wirklich auslassen kann).
Apropos Fahren, wir waren ja jetzt schon im Zipfel unten links, dann können wir auch gleich ans Ende der Welt fahren. Ein paar Minuten später waren wir in Land’s End. Was auch positiv überrascht hat. Vielleicht waren wir auch spät genug da, um die Reisebusse verpasst zu haben, aber es war angenehm leer. Oder hat sich zumindest gut verlaufen. Ob es die Wallace & Grommit Experience in 3D wirklich braucht, sei mal dahingestellt. Und das Gewese um den Wegweiser ist auch eher geschäftstüchtiges Marketing der Landbesitzer als notwendiges Landmark, aber auch hier sagen wir: ok. Der Ausblick dagegen ist durchaus die Anreise wert und wenn man wollte, könnte man auch schön an der Küste entlang wandern (für uns waren nur ein paar 100 Meter hin und zurück drin). Bekommt also auch einen Empfehlenswert-Stempel aufgedrückt, wenn man es zum richtigen Zeitpunkt besucht.
Abendessen überraschend für alle im Pub, auf dem Weg zurück nach Newquay. Frittierter Fisch und Pie mit Allerlei vom Wild und wildem Federvieh.
Donnerstag
Tintagel Castle. Wir versuchen diesen Urlaub, nicht alles vorher über jedes Ziel zu wissen, bißchen Überrschung sollte auch noch sein. Irgendwie haben wir also zu heute Vormittag hauptsächlich die Stichworte King Arthur, Hängebrücke, Burg und Tafelrunde im Kopf gehabt. Na gut, man kann nicht immer gewinnen. Die Hängebrücke ist ingenieuristisch sicher beeindruckend, aber irgendwie kleiner als erwartet. Von der Burg waren leider nur mehr einige wenige (und nicht mehr als Burg auszumachende) Mauerreste übrig. Die Tafelrunde hat hier nie getagt. Und die Verbindung zu King Arthur ist eher dünn, der wurde hier nämlich nur gezeugt (wobei das ja damals auch nicht soooo genau zu ermitteln war, könnte also auch schon in der Kutsche 3 Meilen vor der Burg passiert sein). Mit dem National Trust wäre sowas nicht passiert, Tintangle ist aber Teil vom English Heritage, der kleinen und weniger hübschen Schwester des National Trust (behaupten wir jetzt mal). Aber zumindest das Wetter und die Ausblicke haben mitgespielt. Wiederholungsgefahr besteht nicht.
Nach dieser (nicht ganz) Enttäuschung brauchten wir zwei Zwischenstopps in Brauereien und Ciderfarmen, bevor wir wieder mehreren viel zu engen Straßen zu einem weiteren Strand gefolgt sind, um uns erst in die Neos und anschließend in die 17 Grad warmen Fluten zu schmeißen.
Abendessen erneut und wie immer überraschend im Pub. Erstes Carling seit 2007.
Freitag
Letzter Tag in Newquay verbunden mit der bitteren Erkenntnis, dass 2/3 des Urlaubs nahezu um sind. Nachdem wir gestern schon keine Burg/ruine sehen durften, wollten wir das heute am Pendennis Castle in Falmouth nachholen. Bei der Ankunft haben wir dann festgestellt, dass auch das hier unter der Herrschaft von English Heritage steht und befürchteten Schlimmes. Glücklicherweise scheint die kleine Schwester des National Trust aber nur klein, und nicht hässlich zu sein, denn Pendennis Castle war schön. Schöne Anlage, Motivation für Kinder, viele Kanonen und vor allem eine intakte Burganlage. Anschließend erstmal Kaffee zum Wachwerden und dann Picknick im Burggraben mit Cream Tea To-Go.
Den haben wir nämlich vormittags in Newquay mitgenommen, wo wir noch dringend ein paar wassersportliche Besorgungen machen mussten, namentlich 2 Handtuchponchos und ein Bodyboard für Nora (Tobi darf auch mit fahren, ist ihm aber zu klein). Ausprobiert haben wir das alles am Perran Sands Beach, der auf der Karte sehr verlockend aussah. In Realität leider irgendwie Teil von einer Art britischem Bollo-Land (siehe Herbst ’21, ’22 und ’23) mit komplizierter Ankunft und weitem Weg bis zum Wasser. Bodyboard funktioniert aber. Achso, das Wetter heute war bis nachmittags wieder viel zu gut für das, was man sich unter England vorstellt.
Abendessen im… genau.